Schritt für Schritt zum perfekten Lauflernschuh

Erst ganz zaghaft, dann schon selbstbewusster – zu beobachten, wie das eigene Kind die ersten Schritte tut, ist etwas ganz Besonderes! Selbstverständlich wollen Eltern ihren Nachwuchs darin bestmöglich unterstützen und am liebsten gleich mit den ersten Schuhen ausstatten. Doch ab wann sind Schuhe eigentlich wirklich nötig? Was macht einen guten Lauflernschuhausund wie ermittelt man die richtige Größe? All das und noch viel mehr erfahren Sie in unserem ultimativen Guide für Lauflernschuhe!

Brauchen Kinder eigentlich Schuhe zum Laufen lernen?

Die Antwort lautet ganz klar: Nein! Der Name „Lauflernschuhe“ ist eigentlich ein wenig irreführend. Denn die Schuhe unterstützen die Kinder nicht beim Laufen an sich. Das lernen sie nämlich im Idealfall ganz ohne Schuhwerk; immerhin hat die Evolution uns Menschen dafür bestmöglich ausgestattet.

Kleine Füße ganz schön stark

Babyfüße sehen weich und zart aus. Doch tatsächlich halten sie schon so einigen Belastungen stand! Schließlich ist es von der Natur so vorgesehen, dass die Babys damit ihr Gewicht tragen und das Gehen lernen – und das vorzugsweise barfuß!

Übrigens: Dass Babyfüße noch etwas platt wirken ist ganz normal! Das Fußgewölbe entwickelt sich erst mit der Zeit durch längeres Herumlaufen. Die Füßchen sehen nur flacher aus, weil die Knochen von einem dicken Fettpolster verdeckt sind. Diese Schicht schützt vor Auskühlung und Überbelastung.


Manchmal ist es gar nicht so einfach, Kinder zu einer Fußbekleidung zu animieren. Aber wenn sich die Kleinen sträuben, Schuhe oder Socken zu tragen, machen sie intuitiv eigentlich alles richtig! Denn für die Fußgesundheit gibt es erst einmal nichts Besseres als auf blanken Sohlen zu gehen.

Darum ist Barfußlaufen so gesund für Babys

Kinder sollten so lange es geht barfuß unterwegs sein. Denn Laufen ist etwas ganz Intuitives! Kinder üben es am besten, wenn sie verschiedene Untergründe austesten und lernen, Unebenheiten von allein auszubalancieren. Wirbelsäule und Fußmuskeln arbeiten zusammen und Bewegungsabfolgen stimmen sich ab, bis sie schließlich ganz automatisch funktionieren.

Barfußlaufen fördert eine gesunde Entwicklung für die Füße, denn es…

  • ...kräftigt die Fußmuskulatur
  • festigt das Knochengerüst
  • …lehrt die Füße das Greifen
  • trainiert den Gleichgewichtssinn, indem Unebenheiten erkannt und ausgeglichen werden
  • …fördert die sensorische Wahrnehmung im Gehirn, weil das Kind verschiedene Untergründe austesten kann

Lassen Sie Ihr Baby daher ruhig mit nackten Füßen auf Entdeckungsreise gehen. Aber: Ein paar Einschränkungen gibt es schon, die das Tragen von Schuhen erfordern.

Wann machen Lauflernschuhe denn nun Sinn?

Selbst wenn Barfußlaufen sehr gesund ist – genauso wichtig ist es, Kinderfüße vor Hitze, Kälte oder Verletzungen zu schützen. Hier kommen also die Lauflernschuhe ins Spiel. Im Grunde sollen die Schuhe nämlich nur ein Schutz für die Kinderfüße sein, den Gang jedoch nicht beeinträchtigen. Wenn die eigenen vier Wände nicht mehr groß genug sind und das Kind nach draußen ins Freie geht, dienen sie als Sicherheit für die empfindlichen Babyfüßchen.

Dann sind Lauflernschuhe sinnvoll

Lassen der Untergrund und die Temperatur es zu, kann das Baby ruhig barfuß unterwegs sein. In manchen Situationen macht es hingegen Sinn, Lauflernschuhe anzuziehen:

  • auf kühlen Untergründen als Schutz vor Kälte
  • in hohen Wiesen – hier könnten sich Bienen verstecken oder Disteln lauern
  • auf öffentlichen Plätzen, wo Glasscherben oder Metallteile herumliegen könnten

Lauflernschuhe sollten dabei nicht unbedingt den ganzen Tag lang getragen werden, sondern immer nur stundenweise, wenn es auf den Spielplatz oder zum Einkaufen geht.

Ab wann können Lauflernschuhe angezogen werden?

Anfangs benötigen Babys im Grunde gar keine Schuhe. Vom Robben bis zum ersten Gehen können Sie Ihrem Sprössling dann bereits weiche Krabbelschuhe anziehen. Hier gibt es sowohl typische Krabbelschuhe für Mädchen als auch farblich passende Krabbelschuhe für Jungen. Diese kommen allerdings nur als Schutz auf Untergründen infrage, die für barfüßige Krabbelabenteuer nicht geeignet sind. 

Prinzipiell können Sie schon einmal über Lauflernschuhe nachdenken, wenn das Baby beginnt, eigenständig zu laufen. In der Regel fängt es damit nach etwa 10 – 18 Monaten an. Aber ausschlaggebend ist hier nicht das Alter, sondern der Entwicklungsstand. Die motorische Entwicklung ist dabei von Kind zu Kind verschieden. Während die einen bereits früh das Weite suchen, lassen sich die anderen etwas mehr Zeit. Sie müssen Ihr Kind übrigens gar nicht großartig zum Gehen animieren – denn das macht es von ganz allein. Deshalb gilt: Lauflernschuhe sind erst dann angebracht, wenn die Kleinen sich auch bei kühleren Temperaturen nach draußen wagen.

5 Tipps zum Kauf: Das ist wichtig bei Lauflernschuhen

Fast alle Kinder kommen mit gesunden Füßen zur Welt. Wie kommt es dann, dass so viele Erwachsene falsch auftreten oder Haltungsschäden haben? Nun, nicht selten hängt das mit den falschen Schuhen in der Anfangsphase des Laufenlernens zusammen. Für die Entwicklung des Kindes ist es also besonders wichtig, die richtigen Lauflernschuhe zu finden, die ein gesundes Gehen fördern.

 Oberstes Gebot: Der Schuh soll sich dem Fuß anpassen, und nicht der Fuß dem Schuh! 

Selbst wenn Sie versucht sind, besonders niedliche Schuhe zu kaufen – die Optik steht hier an zweiter Stelle. Viel wichtiger ist, dass der Fuß optimal beim Gehen gefördert wird. Und keine Sorge: Die Auswahl an gesunden und dennoch süßen Kinderschuhen ist groß! Doch was macht nun einen guten Lauflernschuh aus?

1. Die Beschaffenheit: biegsam und flexibel

Lauflernschuhe müssen sanft und biegsam sein. Ein weiches Obermaterial wie Leder oder Wolle ist flexibel genug, um den Fuß nicht einzuengen. Gute Kinderschuhe sind dabei so aufgebaut, dass sie das natürliche Abrollen nicht behindern und es sich für die Kleinen beinahe so anfühlt, als würden sie gar keine Schuhe tragen.

Der Schuh sollte sich zwischen Daumen und Zeigefinger ohne großen Kraftaufwand verbiegen lassen. Probieren Sie aus, ob Sie das vordere Drittel um bis zu 90 Grad nach oben biegen können.

2. Die Sohle: weich und rutschfest

Die Sohle ist bei Lauflernschuhen entscheidend! Sie muss möglichst weich sein, um sich dem Fuß gut anzupassen. Denn sie soll die natürliche Fußbewegung unterstützen und so bei der Entwicklung der Motorik helfen. Trotzdem muss sie einen guten Halt bieten und rutschfest sein, damit die Kleinen bei ihren Gehversuchen nicht wegschlittern. Ein besonders geformtes Fußbett brauchen die Babyschuhe übrigens nicht, weil unser Fuß über genügend Muskeln verfügt, die den Fuß ganz von selbst in der richtigen Position halten.

Ideal ist eine Ledersohle mit rutschfesten Verstärkungen an der Ferse und am Ballen, etwa aus Gummi.

3. Das Material: natürlich und schadstofffrei

Für unsere Kinder wollen wir nur das Beste! Achten Sie bei der Auswahl der Schuhe daher vor allem auf Natürlichkeit. Pflanzliches Leder aus chromfreier Gerbung oder natürliche Schurwolle eignet sich sehr gut für Lauflernschuhe. Diese Materialien enthalten keine Schadstoffe und sorgen dafür, dass der Kinderfuß nur von reiner Natur umhüllt ist! Synthetische Stoffe sind nicht ideal, denn sie lassen den Fuß nicht atmen und enthalten meist diverse schädliche Chemikalien.

4. Die Hygiene: atmungsaktiv, temperaturausgleichend und schmutzabweisend

Auch Kleinkinder können an den Füßen schwitzen. Deshalb ist es wichtig, dass die Lauflernschuhe gut klimatisiert sind, damit es zu keinem Nässe- oder Hitzestau kommt. Das Innenfutter muss also warmhalten, gleichzeitig aber für genügend Luftzufuhr sorgen. Ein Material muss her, dass isolierend wirkt und die Temperatur selbständig ausgleicht, sodass die Schuhe bei jedem Klima getragen werden können.

Dafür eignen sich vor allem Naturmaterialien wie Wolle oder Leder. Natürliche Schurwolle etwa hat die wunderbare Eigenschaft, Feuchtigkeit im Faserinneren aufzunehmen und von selbst nach draußen zu transportieren – und das alles, ohne sich feucht anzufühlen! Auf diese Weise können die Füße angenehm atmen. Schurwolle hat durch ihre spezielle Oberfläche außerdem den Vorteil, dass Gerüche und Schmutzpartikel erst gar nicht so tief ins Material eindringen. Ein deutliches Plus für Schuhe für kleine Entdecker und Entdeckerinnen!

Naturmaterialien wie Schurwolle oder pflanzlich gegerbtes Leder sind durch ihre temperaturausgleichende und schmutzabweisende Struktur perfekt für Lauflernschuhe!

5. Die richtige Größe: weder zu groß noch zu klein

Der Schuh muss passen, das steht fest! Kinderfüße sind noch sehr weich und leicht verformbar. Werden sie in Schuhe gesteckt, die nicht passen, kann das später zu Fußfehlstellungen führen. Beachten Sie, dass sich Schuhgrößen von Hersteller zu Hersteller etwas unterscheiden können. Daher lohnt es immer, die tatsächliche Schuhinnenlänge nachzumessen. Was dabei wichtig ist, sehen wir uns nun etwas genauer an.

Messen Sie die Füße Ihres Kindes mithilfe unserer Schablone genau ab, um die passende Größe zu bestimmen!

Die richtige Größe für Kinderschuhe

Das A und O für die Fußgesundheit ist, dass die Schuhe die richtige Größe aufweisen. Kinder können anfangs noch nicht richtig kommunizieren, wenn ihnen der Schuh nicht passt. Aber nicht nur das – sie merken es häufig gar nicht! Denn die Nervenzellen der weichen Kinderfüße sind noch nicht richtig ausgebildet, sodass Kinder es nicht spüren, wenn ihre Schuhe drücken oder zu klein sind.

Um sicherzustellen, dass der Schuh passt, gilt: Kinderschuhe sollten etwa 12-17 mm länger sein als der Kinderfuß, damit der Fuß gesund abrollen kann.
Wussten Sie, dass fast 40% aller Kinder mit zu großen Schuhen herumlaufen? Das ergab eine Erhebung der Stiftung Kindergesundheit. Eltern meinen leider oft, dass sie sich dadurch eine Schuhgröße sparen können. Dem Kind tun sie dabei aber nichts Gutes. Wenn Kinder in Ihren Schuhen „schwimmen“, kann das den Gang nachträglich beeinflussen und die Gelenke belasten.

So finden Sie die passende Größe für den Lauflernschuh

Bestimmt kennen Sie auch den alten Trick, um herauszufinden, ob Schuhe passen: Man drückt mit dem Daumen vorne auf die Zehen und fühlt, ob noch genügend Platz bis zur Schuhspitze ist. Nur leider ist diese „Daumenprobe“ für Lauflernschuhe nicht verlässlich. Wenn Kinder den Druck spüren, ziehen sie ihre Zehen oft reflexartig ein, sodass Sie nicht genau feststellen können, ob die Länge des Schuhs tatsächlich passt.

Die genaueste Möglichkeit, die richtige Größe für den Lauflernschuh zu finden ist daher, den Fuß Ihres Babys abzumessen. Am besten verwenden Sie dafür unsere Größenvorlage. Sie müssen Sie nur ausdrucken und können dann sofort die passende Schuhgröße ermitteln. Wie das geht, zeigen wir Ihnen weiter unten.

Kleiner Guide für die Benutzung der Infografik

Mit unserer Schablone können Sie ganz leicht feststellen, welche Schuhgröße Ihr Kind benötigt. Dafür gehen Sie einfach folgendermaßen vor:

  • Schritt 1: Drucken Sie die Schablone unbedingt in 100% Originalgröße aus, damit die Maße stimmen. Überprüfen Sie zur Sicherheit noch einmal den Maßstab.
  • Schritt 2: Stellen Sie Ihr Kind barfuß auf das Blatt Papier und setzen Sie die Ferse unten an. Da Babys gern ihre Zehen einziehen ist es wichtig, dass das Kind beim Abmessen steht. Dann ist der Fuß nämlich belastet und entfaltet seine volle Größe.
  • Schritt 3: Messen Sie nun von der Ferse bis zur längsten Zehe und vergleichen Sie die Fußlänge mit den links angegebenen Werten. Den nötigen Puffer für die gesunde Fußentwicklung haben wir schon mit einkalkuliert!
Probieren Sie die Schuhe mit Ihren Kindern am Nachmittag oder Abend an. Dann sind die Füße durch das Gehen schon etwas angeschwollen und die Gefahr, zu kleine Schuhe zu erwischen, ist somit geringer.

Überlegen Sie, ob die Lauflernschuhe für den Winter oder Sommer gedacht sind. Denn je nach Temperatur werden die Schuhe dann mit oder ohne Socken getragen, was bei der Auswahl der Größe bedacht werden sollte!
Wichtig: Egal ob im Geschäft oder im Onlineshop – Kinderschuhe müssen immer anprobiert werden, bevor sie endgültig gekauft oder behalten werden. Nur so können Sie feststellen, ob die Schuhe wirklich passen.

Häufige Fragen rund um Lauflernschuhe

Ist die richtige Größe gefunden, spricht nichts mehr dagegen, die Kleinen mit ihrem ersten Paar Schuhe auszustatten. Hier haben Sie noch ein paar Anhaltspunkte, die Ihnen beim Kauf der Lauflernschuhe helfen sollen.

Wie oft müssen die Schuhe gewechselt werden?

Kinderfüße wachsen rasant schnell, nämlich jeden Monat etwa einen Millimeter. In den ersten 2-5 Jahren sind das ganze 2-3 Schuhgrößen pro Jahr. Wenn ein Kleinkind also nur 1x pro Jahr neue Schuhe bekommt, ist das definitiv zu wenig und heißt, dass es meistens in zu kleinen Schuhen herumläuft. Wie oft die Schuhe jedoch tatsächlich gewechselt werden müssen lässt sich allerdings nicht voraussagen, weil alle Kinderfüße unterschiedlich schnell wachsen. Überprüfen Sie daher alle 2-3 Monate, ob die Schuhe noch passen, indem Sie die Sohle und den Fuß Ihres Kindes abmessen. Regelmäßiges Nachmessen lohnt sich hier wirklich, denn schließlich geht es um die Gesundheit des Kindes!

Wenn Sie bereits sehen, dass der Zeh durch das Oberleder an der Schuhspitze drückt, ist der Kinderschuh definitiv zu klein.

Wie viele Paar Lauflernschuhe benötigt man?

Wie bereits erwähnt, ist es im Grunde nicht nötig, die Lauflernschuhe ständig zu tragen. Mit einem Paar sind Sie also erst einmal gut bedient. Wenn das Kind hingegen schon viel draußen oder auf kalten Böden unterwegs ist, kann sich ein zweites Paar durchaus lohnen. Auf diese Weise können Sie die Schuhe regelmäßig auslüften und haben dennoch ein Ersatzpaar parat.

Machen gebrauchte Lauflernschuhe Sinn?

Können Lauflernschuhe an das jüngere Geschwisterchen weitervererbt werden, wenn sie noch gut in Schuss sind? Laut der Stiftung Kindergesundheit ist das grundsätzlich in Ordnung, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Dafür müssen die Schuhe exakt die richtige Größe haben und dürfen auf keinen Fall einseitig abgelaufen oder verformt sein. Wer auf Nummer Sicher gehen will, legt sich aber besser ein neues Paar Schuhe zu.

Schnürschuhe oder Klettverschluss – Welcher Verschluss ist geeignet?

Lauflernschuhe gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten und mit diversen Verschlusstechniken. Manche Modelle sind so gefertigt, dass man einfach in sie hineinschlüpfen kann und sie bis zum Knöchel reichen, um guten Halt zu gewähren. Klettverschluss eignet sich ebenfalls gut, weil die Kinder das Auf- und Zumachen bald schon selbst können – ein kleines Erfolgserlebnis! Schnürschuhe sind nicht ideal, weil die Schnürsenkel Stolperfallen bieten – entweder, weil sie von selbst aufgehen, oder weil sich die Kleinen daran zu schaffen machen.

Machen sich die eigenen Kinder daran, die Welt zu entdecken, sollten sie dabei optimal gefördert werden. Das bedeutet, sie erst einmal barfuß laufen zu lassen. Sobald es nach draußen geht, können Lauflernschuhe angezogen werden. Achten Sie beim Kauf auf jeden Fall auf ein natürliches, hygienisches Material, eine weiche, flexible Sohle und natürlich die richtige Größe. Dann steht dem Erkunden der Sprösslinge nichts mehr im Weg!